Gestern sind wir von der diesjährigen Tour nach Kevelaer oder besser gesagt, von unserer persönlichen Kevelaer-Wallfahrt zurückgekommen. Wallfahren ist eigentlich eine Sache, die man zu Fuß oder auch mit einem Fahrzeug durchführt. In diesem Falle ist das Fahrzeug das Fahrrad. Klar, würde ich sonst auf einer Webseite, die sich mit Radsport beschäftigt, über eine Wallfahrt berichten? Die meisten Teilnehmer fahren mit dem Rennrad, ein Teilnehmer benutzt ein Fitnessrad, ein E-Rennrad war und ist mittlerweile auch im Einsatz.
Die Wallfahrt beginnt im beschaulichen Örtchen Simmerath-Strauch und führt über ca. 150 km über Straße und geteerte Wirtschaftswege bis zum Marienwallfahrtsort Kevelaer.
Nach Ankunft erfolgt der Bezug der Zimmer in dem genialen im Jugendstil gehaltenen Hotel „Goldener Löwe“, anschließend geht es pflichtbewusst zum Kreuzweggang und dem abschließenden Messgang.
Der Rest des Abends steht zur freien Verfügung, der genutzt wird, um gemeinsam eine Mahlzeit und diverse Getränke einzunehmen.
Am nächsten Morgen geht es nach dem gemeinsamen Frühstück zur Gnadenkapelle, dann auf die Räder Richtung Heimat.
Hat man vom Vortag noch die 150 km der Hinfahrt in den Beinen, so warten auf der Rückfahrt auf den letzten 30 km ab Langerwehe diverse Steigungen. Die Krönung ist der Aufstieg von Zweifall rauf zum „Parkplatz bei Raffelsbrand“. Hier wurden schon manche Bergwertungen ausgefochten, hier ereilte aber auch so manchem Teilnehmer, der etwas schlecht vorbereitet war, das persönliche „Waterloo“.
Gut, der ewige Nörgler wird natürlich darauf hinweisen, das die Steigungsprozente ziemlich übersichtlich sind, mehr wie 5 Prozent sind es nämlich nicht, aber die Länge der Strecke hat schon manchen zermürbt: 8,3 km Anstieg müssen bewältigt werden. Ist man zurück am Ausgangspunkt, hat man so an zwei Tagen ca. 300 km gefahren.
Vennbahnracer 2 hat sich nach langer Überlegung dazu entschlossen, diese Tour auf dieser Webseite zu veröffentlichen. Es ist eine genial ausgeklügelte Streckenführung eines der Gründungsfahrer dieser Tour. Jahr für Jahr hat er die Karten immer wieder überarbeitet, ist mit dem Auto und dem Rad an verbesserungswürdige Streckenabschnitte gefahren und hat immer wieder eine neue Strecke gefunden und in die Tour eingebunden.
Fuhren wir noch in den 90er Jahren (Vennbahnracer 2 war 1994 zum ersten Mal dabei) noch über viel befahrene Hauptstraßen, so geht die Streckenführung immer mehr über asphaltierte Wirtschaftswege oder Nebenstraßen. Nur ca. 25 km vor Kevelaer geht die Route über stark frequentierte Hauptstraßen. Aber da ist Gott sei Dank ein Radweg vorhanden.
Fährt man diese Tour ab Langerwehe, so hat man keine Steigungen zu erwarten, sowohl hin- als auch zurück. Nur 2 Autobahnüberführungen und ein kleiner Berg (ca. 250 m) sind steigungstechnisch zu bewältigen.
Jedem, der es ausprobieren möchte, sei diese Tour ans Herz gelegt.
Erwähnenswert ist übrigens noch, das neben dem Gründungsfahrer, der für die Streckenplanung verantwortlich ist, ein anderer Gründungsfahrer in diesem Jahr (2021) seine 45. Tour nach Kevelaer und zurück gefahren ist. Respekt für diese Leistung, beide Fahrer sind schon über 70 Jahre und scheuen sich nicht, diese Tour jedes Jahr anzugehen. Hoffen wir, das beide noch für Jahre die Beine haben, an dieser schönen Tour teilzunehmen. Es ist eine liebgewonnene Tradition, die weiter gepflegt werden muß, eine Kerze, dessen Licht nicht erlöschen darf.
Die angehängte GPX-Datei ist aus dem Jahr 2020, hierbei handelt es sich um die Hinfahrt.
Maximale Höhe: 585 m
Minimale Höhe: 32 m
Gesamtanstieg: 560 m
Gesamtabstieg: -1052 m